Spezialeinheiten der Polizei verhafteten am 5. Dezember in Ljubljana drei Männer, nachdem die mafiaartige Hinrichtung eines bosnischen Staatsbürgers mit Verbindungen zur organisierten Kriminalität das Land erschüttert hatte.
Die Festnahmen erfolgten sechs Tage, nachdem ein Mann namens Satko Zovko (früher bekannt als Satko Kekić) in seinem Auto am westlichen Rand der Stadt angeschossen worden war.
Er soll als Zeuge in einem Gerichtsverfahren gegen Mitglieder eines Verbrecherkartells aus Montenegro Namens Škaljari-Clan aufgetreten sein.
Polizeikommissar Senad Jušić gab auf einer Pressekonferenz die Identität der festgenommenen Personen nicht preis; er sagte lediglich, dass einer von ihnen mit einem internationalen Haftbefehl gesucht werde und dass „anscheinend kriminelle Banden beteiligt waren“.
Festgenommener Mann Galionsfigur des Škaljari-Clans
Mehreren Medienberichten zufolge handelt es sich bei einem der Verdächtigen um den 38-jährigen Dino Muzaferović, ein Mitglied des Škaljari-Clans aus Montenegro, der in mehreren Ländern wegen Drogenhandels gesucht wird.
Muzaferović, genannt Cazar, ist der Hauptangeklagte im bevorstehenden Gerichtsverfahren gegen Balkan-Drogenhändler in Deutschland und Zovko sollte gegen ihn aussagen.
Einem Bericht in Večer zufolge wurde er aus der deutschen Haft entlassen, wobei die deutsche Regierung offenbar den von Kroatien ausgestellten europäischen Haftbefehl ignorierte.
Er war mit einer Slowenin verheiratet und soll eine Zeit lang im Land gelebt haben, genau wie sein Opfer, das sich trotz Warnungen vor der drohenden Gefahr in Slowenien aufhielt.
Einem serbischen Nachrichtenbericht zufolge gehörte das Opfer ursprünglich, genau wie der Hauptverdächtige, dem Škaljari-Clan an, schloss sich nach einem Streit mit Dino Muzaferović jedoch dem Kavač-Clan an.
Zwischen den beiden Clans herrscht ein erbitterter Streit, und mehrere Morde der letzten Jahre auf dem Balkan werden auf Gewalt zwischen den Clans zurückgeführt.
Balkankartelle geben Anlass zur Sorge
Der Škaljari-Clan und der Kavač-Clan, die auf Drogenhandel, Waffenschmuggel und Geldwäsche spezialisiert sind, gehören zu den mächtigsten kriminellen Organisationen auf dem Balkan und insbesondere der Kavač-Clan ist in Slowenien sehr aktiv.
In Ljubljana läuft derzeit ein großer Prozess, bei dem mehr als ein Dutzend Mitglieder der slowenischen Zelle des Kavač-Clans wegen Drogenhandels angeklagt werden, nachdem sie Anfang 2023 von der slowenischen Polizei in Zusammenarbeit mit österreichischen Strafverfolgungsbehörden festgenommen wurden.
Ihnen wird vorgeworfen, zwischen Dezember 2018 und Mai 2021 in mehreren Ländern mindestens 534 Kilogramm Kokain, zwei Tonnen Cannabis und mindestens zehn Kilogramm Heroin und andere Drogen gekauft und verkauft und dabei mindestens sechs Millionen Euro erwirtschaftet zu haben.
Im Laufe des Prozesses wurden zwei Männer festgenommen, weil sie die Ermordung eines Informanten der Polizei geplant hatten, der nun als geschützter Zeuge im Einsatz war. Das Bezirksgericht Maribor hat die Anklage jedoch kürzlich mit der Begründung eingestellt, dass die beiden allenfalls vorbereitende Tätigkeiten für den Mord ausgeführt hätten und dass dies an sich kein Verbrechen sei.
Vier Mitglieder des Clans stehen wegen Mordes an einem ehemaligen Kollege und versuchten Mordes an einem anderen vor Gericht, weil er Drogen aus dem Clan gestohlen hatte. Zwei haben sich kürzlich schuldig bekannt, zwei haben ihr Geständnis noch nicht abgelegt.
Eine weitere Person, die mutmaßlich mit dem kriminellen Kartell in Verbindung steht, wurde im Januar 2023 in Ljubljana ermordet, die polizeilichen Ermittlungen in diesem Fall dauern jedoch noch an.
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