
Auch wenn der Schnee geschmolzen ist, färben sich die Hänge von Golica und die Wiesen der Dörfer am Fuße der Karawanken zu dieser Jahreszeit weiß, da die wilden Narzissen zu blühen beginnen.
Die zarten weißen Narzissen blühen etwa einen Monat lang, zeitgleich mit dem lokalen Fest. In diesem Jahr erwartet Besucher Mitte Mai ein atemberaubender Anblick, wenn lange Hänge mit Blumen bedeckt sind.
„Die Narzissen sind ein Magnet, der die Slowenen seit Jahren anzieht“, sagte Ana Hering vom lokalen Tourismusverband vor dem Festival gegenüber Reportern. Auch viele Besucher kommen aus Kroatien und zunehmend auch aus anderen Ländern.

Besonders beliebt sind Wanderungen mit Bergführern bei Ausländern. Im vergangenen Jahr waren unter anderem Amerikaner und Koreaner dabei, um die Narzissen zu bewundern. „Unsere Narzissenwiesen werden immer bekannter“, sagte Hering.
Die Einheimischen nennen sie „ključavice“ oder auf Deutsch „Schlösser“. Der Legende nach liegt das daran, dass Gott die fleißigen Bienen, die sonntags weiterarbeiteten, bestrafte, indem er den süßen Honig in den Blüten einschloss.
Die lokale Bevölkerung ist stolz auf ihren Naturschatz und arbeitet seit Jahren eng zusammen, um die wilden Narzissen zu erhalten.
Eine italienische Gemeinde hat sie kürzlich gebeten, mitzuteilen, wie sie es schaffen, die Narzissen zu erhalten, denn auch dort gibt es welche, doch in den letzten Jahren sind sie dort schnell verschwunden.
Hering stellte ihnen das Projekt „Erhaltung von Narzissen“ vor, bei dem die Gemeinde Jesenice und die regionale Entwicklungsagentur Landwirte finanziell entschädigen, um sie zu ermutigen, traditionelle Landwirtschaft zu betreiben, indem sie Beweidung und Mähen einschränken, damit Narzissen gedeihen können.
In Italien hat die extensive Landwirtschaft überhandgenommen, Narzissenwiesen sterben aus. Künftig werde man versuchen, gemeinsam mit Jesenice ein gemeinsames grenzüberschreitendes Projekt zum Narzissenschutz auf die Beine zu stellen, erklärte Hering.
Der Bürgermeister von Jesenice, Peter Bohinec, bezeichnet die Initiative als Vorbild. „Die seit mehreren Jahren laufenden Maßnahmen haben Früchte getragen. Die Zahl der Narzissenwiesen und Narzissen nimmt zu“, erklärte er.
Auch die Zahl der Landwirte, die sich am Narzissenschutzprojekt beteiligen, steigt.
Jedes Jahr zur Blütezeit, die in der zweiten Maihälfte und Anfang Juni meist am üppigsten ist, zeigt die Gemeinde den Besuchern gerne die Narzissen und organisiert auch verschiedene Veranstaltungen.
Höhepunkte sind der 61. Miss-Narzissen-Wettbewerb und weitere Veranstaltungen am 17. Mai. An den Maiwochenenden ist der Verkehr auf der Straße, die zum Dorf Planina pod Golico hinaufführt, eingeschränkt. In diesem Jahr gibt es keine organisierten Busverbindungen mit Parkplätzen im Tal, aber im Dorf stehen Parkplätze für 10 € pro Tag zur Verfügung.
Redaktion Natur und Umwelt Bild: Tinkara Zupan/STA