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Burg Rihemberk, stummer Zeuge einer bewegten Geschichte

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Rihemberk thront auf einem Felsvorsprung oberhalb des westlichen Dorfes Branik und ist eine der ältesten Burgen Sloweniens. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wird sie nach und nach restauriert und erstrahlt nun wieder in altem Glanz.

Die Burg Rihemberk ist eine imposante Festung inmitten üppiger Vegetation. Ihr Hauptturm zeichnet sich durch einen herrlichen Ausblick auf das fruchtbare Branica-Tal darunter sowie auf die Hügel und Berge bis hin zur italienischen Grenze im Westen aus.

Obwohl es heute abseits der ausgetretenen Pfade liegt, verfügt es über eine strategische Lage zwischen dem breiteren Vipava-Tal im Norden und der Karst-Hochebene im Süden, zwischen dem europäischen Festland und dem Mittelmeerraum.

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Mittelalterliche Festung

Die Burg wurde im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert von den von Riffenberchs, einer angeblich aus Tirol stammenden Adelsfamilie, an der Stelle einer prähistorischen Hügelfestung aus der Zeit zwischen 1600 und 900 v. Chr. erbaut. Die ältesten schriftlichen Erwähnungen der Burg stammen aus dem Jahr 1230.

Die Riffenberch waren eines der bedeutendsten Ministerialgeschlechter der Grafen von Görz und verfügten über umfangreiche Lehen im Vipava-Tal, der Region Görz, im Karst, in der Inneren Krain (dem heutigen Notranjska) und in Bovec, in Istrien, Friaul und Kärnten (Koroška).

Sie errichteten oberhalb des heutigen Branik eine befestigte Steinanlage mit einer fünfeckigen Verteidigungsmauer. Bald darauf erhielt die Burg einen massiven Verteidigungsturm (Bergfried) und eine dem Heiligen Pankratius geweihte Kapelle, die beide noch heute zu sehen sind.

Das Schloss erlebte eine turbulente Geschichte und wechselte mehrmals den Besitzer. Nach dem Untergang der Familie, die ihm seinen Namen gab, gehörte das Anwesen den Grafen von Görz und später kämpften die Venezianer und die Habsburger darum.

Elegantes Adelshaus

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts schenkte Erzherzog Ferdinand die Besitzungen Rihemberk und Vipava der Adelsfamilie Lanthieri, die das Schloss bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs besaß. Im 17. Jahrhundert ließen die Lanthieris das Schloss umfassend zu einem eleganten Adelssitz umbauen.

Die mittelalterliche Burg nahm barocke Elemente an und erhielt später ein romantisch-neugotisches Aussehen. Sie wurde außen um neue Verteidigungsanlagen erweitert und im Inneren um neue Gebäude ergänzt, darunter ein großer Saal und eine Bibliothek.

Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss zu einem beliebten Ziel für angesehene Gäste – Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi, soll es während ihres Aufenthalts im Schloss Miramare bei Triest besucht haben.

Ruinen restauriert

Doch es bahnten sich düstere Zeiten an. Im Ersten Weltkrieg diente die Burg als Lazarett für die österreichisch-ungarische Armee, die unweit von hier an der Isonzofront kämpfte. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie von Partisanen niedergebrannt und vermint, da sie als Stützpunkt der von den Deutschen unterstützten Heimwehr diente.

Die ersten Reparaturarbeiten an der schwer beschädigten Anlage begannen kurz nach dem Krieg, als das Gebiet noch unter dem Kommando der Alliierten stand. Nach der Wiedervereinigung der Region Primorska mit Slowenien wurde das Schloss jedoch verstaatlicht und seine Renovierung bis in die 1960er Jahre unterbrochen.

Nach der Unabhängigkeit Sloweniens wurde die Burg zum Denkmal von nationaler Bedeutung erklärt, verfiel jedoch immer mehr, bis sie 2013 in den Besitz der Gemeinde Nova Gorica überging. Drei Jahre später begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten.

Das Schloss wurde 2017 teilweise wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seitdem wurden jedoch viele seiner Strukturen und Elemente restauriert, sodass sich die Besucher ein Bild davon machen können, wie das Schloss in seiner Blütezeit aussah.

Dank nationaler und EU-Fördermittel ist die Gemeinde entschlossen, die Restaurierung auch in Zukunft fortzusetzen. Der Prozess wurde mit großer Sorgfalt durchgeführt, da das Gelände auch als wichtiger Lebensraum für gefährdete Tierarten wie Fledermäuse und Kammmolche dient.

Entbindungsstation für Fledermäuse

Das Schloss ist Heimat für ein Dutzend Fledermausarten und dient als eine Art Entbindungsklinik für diese nachtaktiven Tiere, da ein erheblicher Teil der Fledermauspopulation im Westen Sloweniens hier geboren wird.

Die Fledermäuse waren auch die Inspiration für eine Klanginstallation, die im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2025 auf der Burg zu sehen ist. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Nova Gorica und der italienischen Nachbarstadt Gorizia, das das Interesse an diesem bislang eher unbekannten Ort geweckt hat.

Weitere Informationen zu den fliegenden Säugetieren und der vielfältigen Fauna und Flora der Region erhalten Sie im Besucherzentrum über dem Haupteingang des Schlosses. Außerdem können Besucher sich ein Video ansehen, um mehr über das Schloss und seine Bewohner zu erfahren.

Der Höhepunkt eines jeden Besuchs dürfte der 27 Meter hohe Turm aus dem 13. Jahrhundert sein, der wohl höchste Burgturm des Landes. Seine Mauern sind an der Basis etwa drei Meter dick und werden nach oben hin dünner, sind aber immer noch massiv genug, um eine Wendeltreppe zu verbergen, die zur obersten Plattform führt.

Redaktion Kultur
Bild: STA
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