Die Familie bittet alle in Kroatien verzweifelt um Hilfe!
Meldung an die örtliche Polizei 112 oder direkt an die Familie rund um die Uhr: 0043 677 647 85 578
Hier weitere Details:
Am 19. Juni verschwand der 61-jährige Wiener Roland P. An seinem ersten Urlaubstag. In Kroatien, auf der Insel Krk. In der „Krone“ erzählt nun die verzweifelte Familie des Mannes über das Drama. Gerade erst war er in Kroatien, auf der Insel Krk, angekommen – und dann war er plötzlich weg. Was ist mit dem 61-jährigen Wiener, der seit sieben Wochen als vermisst gilt, geschehen? In der „Krone“ erzählt die verzweifelte Familie des Mannes über das Drama.
Vor wenigen Tagen, in einer gemütlich eingerichteten Gemeindewohnung in Wien-Floridsdorf. Martina P. (61) hat Besuch von ihren beiden Kindern, Denise (36) und Dominic (31). Und wie schon so oft in den vergangenen Wochen sehen sich die drei wieder einmal Landkarten an.
Um Wege zu studieren, die von Kroatien nach Österreich führen; Autobahnen, Schnellstraßen. Denn Roland P. habe ihnen allen ja immer eingebläut: „Solltet ihr euch verlaufen, müsst ihr zu einer stark befahrenen Route gehen, darüber werdet ihr heimfinden.“
„Wir wissen es: Er ist auf dem Weg nach Hause“‘
Deshalb glauben die Frau, die Tochter, der Sohn des 61-Jährigen fest daran, dass dieser gerade entlang einer solchen Verbindungsstrecke unterwegs ist. Einzig mit dem Ziel, schnell zurückzukehren, in sein Zuhause. „Trotz seiner Demenz-Krankheit: Mein Mann weiß die Adresse, an der wir seit Jahrzehnten leben, genau“, sagt Martina P. Nachsatz: „Aber ihm fehlt sicherlich die Erinnerung an unsere letzten zusammen verbrachten Stunden.“ Im Ausland. Auf Krk. Wo der frühere Techniker vor sieben Wochen verschwunden ist, quasi von einer Sekunde auf die nächste.
Die Vorgeschichte dazu? „Wir sind am 19. Juni, kurz nach Mitternacht, abgefahren“, erzählt Martina P., „in Richtung Adria.“ Die Reise sei schon seit Langem geplant gewesen. „Meine sechs Geschwister und ich wollten mit unseren Ehepartnern und unserer 85-jährigen Mutter einen ruhigen Familienurlaub machen.“ In einer Ferienvilla, in der Ortschaft Kras. „Um 7 Uhr morgens kamen wir dort an, aßen mitgenommenen Proviant zum Frühstück, bezogen unsere Zimmer.“ Die pensionierte Büroangestellte und ihr Mann als Einzige im ersten Stock: „Roland sollte es sich einfach merken können.“ Vor dem Raum: eine Terrasse. „Von der zwei Stiegen abgingen – eine zum Garten mit Pool, die andere zum Ausgang des Grundstücks.“
Jedenfalls, nach dem Auspacken der Koffer beschloss die Gruppe, um etwa 11 Uhr, Einkäufe – in einem Supermarkt, einer Bäckerei, einer Drogerie – zu erledigen. „Nur mein Mann, meine Mama, eine meiner Schwestern und ein Bruder blieben in dem Haus.“ Bloß fünf Minuten wäre der 61-Jährige dann unbeobachtet gewesen, „während er in unserem Zimmer eine Badehose anziehen wollte“.
Und dann war er – plötzlich weg
In der Folge dürfte er die falsche Treppe erwischt haben und darüber ins Freie gelangt sein. Orientierungslos. Ohne zu wissen, wo er war. Ohne Ausweis, ohne Handy. Lediglich bekleidet mit wadenlangen Jeans, einem T-Shirt und Turnschuhen. „Und er muss gleich losgelaufen sein.“ Private Suchaktionen begannen. Sie brachten keinen Erfolg. Das Alarmieren der Polizei: „Die Beamten verstanden die Dramatik der Situation, durchkämmten mithilfe der Bergrettung und der Feuerwehr drei Tage und Nächte hindurch die umliegende Gegend, in einem Radius von 1,5 Kilometern.“
Doch auch dabei wurde kein Hinweis zum Verbleib von Roland P. entdeckt. Seine zwei Kinder fuhren nach Krk, verteilten Hunderte Plakate mit dem Bild des Vermissten und dem darunter stehenden Ersuchen, etwaige Sichtungen von ihm unter der Telefonnummer 0043677/64785578 zu melden. „Außerdem gelang es dem Verein ,Österreich findet Euch‘, auf sämtlichen Euronet-Bankomaten in Kroatien und Slowenien Fahndungsaufrufe veröffentlichen zu lassen.“ Schließlich rückte auch noch das K9-Team an und suchte mit Fährtenhunden nach dem Abgängigen.
Die letzten Spuren des Vermissten
Fazit: Die Tiere erschnüffelten Spuren von ihm, welchen zufolge er von Kras über breite Feldwege und neben gut frequentierten Straßen ins rund 15 Kilometer entfernte Suzan, und danach neun Kilometer bis zu einem Campingplatz in Njivice gewandert sei. „Wir trauen ihm diesen anstrengenden Fußmarsch durchaus zu“, erklärt seine Familie: „Weil er ja sehr fit ist.“ Bis zuletzt habe ihr Mann, berichtet Martina P., Jogging-Touren unternommen. Alleine. Freilich im Gebiet um seinen gewohnten Wohnort, „und mit einer Notfalluhr am Arm“ – die aber nie zum Einsatz kam. „Weil er stets heimfand. Genauso, wie wenn er von einer Tankstelle Frühstückssemmeln holte.“
Und nein, sagt die Frau auch, „Roland ist durch seine Krankheit nicht extrem beeinträchtigt.“ Sein Kurzzeitgedächtnis sei natürlich schlecht, „oft erzählt er Dinge mehrmals, oder er vergisst sie rasch.“ Aber er sei sehr wohl dazu fähig, „sinnerfassende Gespräche zu führen“ und Reparaturarbeiten im Haushalt zu erledigen.
Wann ist die Demenz bei Roland P. ausgebrochen? „Ungefähr ab 2011 machte sie sich bemerkbar.“ Wie? „Von Jugend an waren wir bei einer Tanzgruppe, plötzlich beherrschte er bestimmte Schritte nicht mehr. Und es geschah, dass er Gegenstände verlegte.“ Doch erst 2016 wurde bei ihm die Diagnose gestellt: „Sein Zustand hat sich zum Glück seitdem nicht massiv verschlechtert.“ Und er blieb der Mensch, der er immer gewesen war. Ein wunderbarer Ehemann und Vater.
Die Lebensgeschichte des Familienvaters
Martina und Roland P. kennen einander vom Volksschulalter an; als sie beide 24 waren, verliebten sie sich. Rasch die Hochzeit. Zwei Wunschkinder. „Wir wuchsen in geborgenen Verhältnissen auf“, betonen Denise und Dominic P., „und unsere Eltern taten alles, um uns gute Ausbildungen zu ermöglichen.“
Die Tochter und der Sohn sind mittlerweile für namhafte Firmen tätig, sie als Marketing-Leiterin, er als Maschinenbautechniker. Der Zusammenhalt der Familie: stark. „Darum spüren wir alle in uns“, dass der geliebte Ehemann, der geliebte Papa „noch lebt“.
Was könnte mit ihm geschehen sein? „Wir denken, dass er von dem Campingplatz, auf dem er zuletzt gewesen sein soll, von irgendjemandem aufs Festland mitgenommen wurde. Von jemandem, der keines unserer Suchplakate gesehen und uns deshalb nicht alarmiert hat.“ Von jemandem, der nicht erkannte, dass der Mann krank ist. „Mein Vater“, sagt Denise P., „schafft es nämlich, seine Verwirrtheit zu überspielen. In seinem Stolz. In seinem Willen, nicht gebrechlich zu wirken.“
Wie viele Hinweise sind mittlerweile zum Verbleib des Mannes bei ihr, bei ihrem Bruder, bei ihrer Mutter eingelangt? „Wenige. Ein paar davon waren falsch, ein paar wurden spät gemacht, oder ihnen wurde verzögert nachgegangen.“ Die bislang letzten Tipps zu seinem Aufenthalt: Angeblich hätte sich Roland P. in vernachlässigtem Zustand am Dienstag in Klagenfurt und am Mittwoch im niederösterreichischen Straß befunden.
Die Vermutung der Familie: „Vielleicht wird er für einen Obdachlosen gehalten, und Fremde geben ihm ein bisschen Geld und Nahrung. Vielleicht arbeitet er aber auch für Kost und Logis auf einem Bauernhof.“ Drängend, die Frage: Warum hat sich der Wiener bis dato nicht an die Behörden gewandt? „Weil er der festen Überzeugung sein dürfte, dass er selbstständig nach Hause finden wird.“ Über viel frequentierte Straßen …
Martina P. will deshalb die Hoffnung nicht aufgeben, „dass mein Roland bald vor unserer Wohnungstüre steht und lächelnd sagt: ,Ich bin wieder da.‘“ Als hätte er nur gerade bei der Tankstelle ums Eck ein paar Frühstückssemmeln eingekauft*.
Bitte Augen auf, Roland kann Richtung Süden (Split, Dubrovnik, Bosnien-Herzegowina Montenegro), aber auch genauso gut Richtung Norden (Slowenien, Ungarn, Österreich) unterwegs sein.
Redaktion Slowenien-Nachrichten/Krone-Zeitung/Denise Pölzl Bild: Familie Pölzl