Sloweniens einziges Asylzentrum mit Sitz in Ljubljana, mit einer Zweigstelle in Logatec ist überfüllt, da die Zahl der Migranten, die das Land druchqueren, weiter steigt. Es ist derzeit mehrfach ausgelastet und viele Migranten werden in Fluren oder in herbeigeholten Wohncontainern untergebracht, um die Situation zu entschärfen.
Das Hauptgebäude im Ljubljanaer Stadtteil Vič ist für 350 Personen ausgelegt, derzeit sind dort über 900 untergebracht. Weitere 350 befinden sich in Logatec, das hauptsächlich für gefährdete Gruppen wie Minderjährige gedacht ist, dreimal so viele wie von der örtlichen Gemeinde als akzeptabel eingestuft wurden.
„In Vič haben wir die Kapazitäten mit Wohncontainern erweitert und ein Zelt aufgebaut. Aber das sind nur
vorübergehende Lösungen“, sagte Katarina Štrukelj, Direktorin des Regierungsbüros für die Unterstützung und Integration von Migranten, gegenüber der slowenischen Presseagentur.
Die erhöhte Zahl der Menschen in Logatec ist vorübergehend, da Asylsuchende, die normalerweise in Vič untergebracht wären, dorthin geschickt werden.
Polizeistatistiken zeigen, dass in den ersten acht Monaten des Jahres mehr als 36.000 Migranten festgenommen wurden, mehr als das Dreifache der Zahl vor einem Jahr.
Die überwiegende Mehrheit bleibt nur für kurze Zeit in Slowenien und verlässt das Land, bevor ihr Asylantrag bearbeitet werden kann.
Laut Štrukelj bleiben diejenigen, die einen Asylantrag stellen, durchschnittlich 22 Tage in Slowenien, während diejenigen, die noch auf die Einreichung eines Antrags warten, im Durchschnitt nur zehn Tage hier bleiben.
Die Situation in Vič wurde vom Büro des Ombudsmanns für Menschenrechte als „unerträglich“ beschrieben, da die große Zahl der Menschen dort unter unangemessenen Bedingungen lebe.
Bis zu sechs Personen sind in Containern untergebracht, die weniger als 15 Quadratmeter groß sind, und viele schlafen auf den Fluren, was sich nach Aussage des Ombudsmanns negativ auf die Sicherheit der Asylbewerber und des Personals auswirkt.
Das Regierungsbüro für die Unterstützung und Integration von Migranten hat versucht, nach zusätzlichen Kapazitäten zu suchen, war jedoch erfolglos.
Selbst wenn es ihnen gelinge, Land zu finden, auf dem neue Unterkünfte gebaut werden könnten, stoßen sie auf den Widerstand der örtlichen Gemeinden, sagte Štrukelj.
Illegale Migration entwickelt sich im Land zu einem heißen politischen Thema und schürt migrantenfeindliche Stimmungen.
Slowenien erlebte insbesondere nach dem Beitritt Kroatiens zum Schengen-Raum einen Anstieg der illegalen Migration. Innenminister Boštjan Poklukar telefonierte diese Woche mit seinem kroatischen Amtskollegen Davor Božinović und ermutigte Kroatien, die Kontrollen an der Schengen-Grenze zu verstärken.
Die größte Oppositionspartei, die Demokraten (SDS), forderte die Regierung auf, durch den Einsatz der Armee an der Grenze zu Kroatien gegen Migration vorzugehen, den Grenzzaun beizubehalten statt zu entfernen und sich auf gemeinsame Patrouillen mit Kroatien zu einigen.
Als der Minister am 9. September das Grenzgebiet besuchte, versprach er den Einheimischen, dass der Zaun bestehen bleiben wird und die Polizeikräfte verstärkt werden.
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